FORUM zur Aufklärung und Erneuerung e. V.
Reinhard Dobrinski, Vorstandsvorsitzender
Gleichlautend an:
Bundestagsfraktionen der SPD, CDU/CSU, Bündnis90/Die Grünen, FDP und
PDS
Berlin, den 15. 05. 2001
Drohende Fortsetzung von DDR-Renten-Unrecht
Sehr geehrte Damen und Herren,
noch in dieser Woche steht eine wichtige Entscheidung auf der Tagesordnung des Deutschen Bundestages: Die Gesetzgebung zu den DDR-Privilegiertenrenten sowie der Ehrenpension für die Opfer von SED-Unrecht.
Die Diktaturaufarbeitung in der deutschen Geschichte wird eine Bereicherung
erfahren im doppelten Sinne des Wortes. Den Tätern von massiven Menschenrechtsverletzungen
werden rentenrechtlich fürstliche Abgeltungen zugesprochen und ihren Opfern
droht die Verweigerung einer längst überfälligen Ehrenpension. Diese wäre ohnehin
nur eine Milderung fortbestehender sozialer Nachteile, die die Opfer des DDR-Regimes
durch berufliche Ausgrenzung bis hin zum Berufsverbot erlitten haben.
Die Entscheidungen im Innenausschuß und dem Ausschuß "Neue Länder" lassen kaum
noch Zweifel daran, daß dem Begehren der Opferverbände und Aufarbeitungsinitiativen
zur Beendigung der Diskriminierung dieser Betroffenen noch Gehör geschenkt werden
wird.
Wir bitten Sie, den folgenden Hilferuf des bekannten Leipziger Schriftstellers
Erich Loest nochmals auf seinen weitreichenden Gehalt zu überprüfen. Bereits
1999 zeigte er den Verantwortungsträgern in der Bundesrepublik Deutschland moralisches
Versagen auf:
(Originaltext Erich
Loest im Deutschlandarchiv 5/1999, Seite 827)
"Das Kabinett hat in seiner letzten Sitzung vor der
Sommerpause 1999 die Verabschiedung eines Gesetzes beschlossen, das lange fällig
schien, über das jahrelang verhandelt worden war, und das nun eine Maus gebiert.
Die Verbände der DDR-Opfer hatten eine Erhöhung der Entschädigungszahlung bis
hin zu monatlicher Rente von 1.400 DM beantragt ..."
Angesichts dieser Worte kann unsererseits nur ihre persönliche Verantwortung angemahnt werden: Bitte unterwerfen Sie sich in der anstehenden Entscheidung NUR Ihrem Gewissen! Stellen Sie Ihr Gewissen bitte über den Fraktionszwang.
Mit freundlichen Grüßen
gez. Reinhard Dobrinski, Vorstandsvorsitzender
Hier lesen Sie das Ergebnis unserer Interventionen: